Der Adventslauf als vorläufiger Abschluss des Laufjahrs 2019

Auch in diesem Jahr hab ich mich hier und da unter die Läufer gemischt. Recht oft könnte man sogar meinen. Sechs 10-km-Läufe sind mir unter 35 Minuten gelungen, 2 Mal sogar unter 34. Die Saisonbestleistung lag läppische 5 Sekunden über meine Bestzeit - Das konnte sich sehen lassen. Eine für mich außergewöhnlich gute Bilanz. Auch im Halbmarathon, meiner Lieblingsstrecke, war ich 2 mal am Start, einmal siegreich, einmal ebenfalls nur 5 Sekunden über meiner Bestzeit. Auch im Rahmen der Triathlons lief es fast immer sehr gut. "Fast" heißt mit Ausnahme von meinem diesjährigen Ironman-Auftritt. Abgesehen davon rückblickend war es wirklich zufriedenstellend! Mit etwas mehr als 1800 km war das Jahr von Januar bis September (ergo 200 Monatslauf-km) auch nicht gerade mit enormen Laufumfängen gespickt. Aber der Coach versteht es dennoch die Form zum richtigen Zeitpunkt auf Vordermann zu bringen.

 

Ab Oktober, nicht lange nach dem Ironman Barcelona und (von der Couch aus) inspiriert durch den Ironman Hawaii wurden die Laufumfänge hochgeschraubt. Im Oktober und September kamen somit jeweils über 300 Lauf-km zusammen. Der Grund dafür war der traditionelle beliebte Adventslauf um den Ratzeburger See. Seit 1989, kurz nach dem Mauerfall, jedes Jahr am ersten Advent eine feste Größe im Terminkalender. Ein Volkslauf mit circa 1000 Finishern (in einigen Jahren sogar deutlich mehr) alleine im 26 km langen Hauptlauf. Mit einer Historie, die ihresgleichen sucht und einer Siegerliste aus den 90er Jahren mit Champions, die (zumindest in meinen Augen) heute Legendenstatus haben. Der Traum von einem Platz auf dem Podium war mehr Motivation als brauchte.

In dieser Zeit bin ich dann auch die Strecke noch 3 Mal im Training abgelaufen. Immer von Groß Sarau aus gestartet habe ich mich jedes Mal nach getaner "Arbeit" mit einem Kit Kat Chunky Peanut Butter bei der Tankstelle belohnt. Bald kannte ich jeden Baum und jeden Stein beim Namen. Weitere 100 Male bin ich die Strecke nochmal in Gedanken abgelaufen. Zudem kamen die Erinnerungen aus meinen 5 vorherigen Teilnahmen hinzu. Der Rennplan für die recht wechselhafte Strecke (9 km hügelig, 12 km flach, 2 km mit 2 fiesen Anstiegen, Rest abschüssig) wurde akribisch entwickelt und immer wieder überarbeitet. Ein letzter Vorwettkampf fand in Quickborn über 10 km statt. Siegreich in 34:42 - Was konnte noch schief gehen?
Das Tapering ging suksessive von 85 (4 Wochen vorm Wettkampf) bis 40 Wochen-km (Wettkampfwoche exklusive Wettkampf) runter. Die Wettkampfwoche wettkampfspezifisch - nicht viel aber flott. Die Vorbereitung am Renntag mit Zeit- und Speiseplan stand schon seit Wochen. Der Startschuss erfolgt pünktlich um 11:15. Schnell findet sich eine kleine Gruppe von vier Leuten, mit dabei bin auch ich. In einer kleinen abschüssigen Passage nach 2 Kilometern übernehme ich noch einmal kurz die Führung, bevor im weiteren Verlauf "dran bleiben" die Devise lautet. 3 Kilometer später sind wir nur noch zu dritt. Eingangs des sechsten Kilometers, so wusste ich durch meine übertrieben akribische Vorbereitung, erwartet uns der fieseste Anstieg auf der Strecke: Knapp 400 Meter mit 10% Steigung. Meinen zweiten Platz gebe ich schnell her, versuche kontrolliert zu laufen und verliere ein paar Sekunden auf die erste beiden, behalte sie aber stets im Auge. Ich hoffe, auf einer flachen Passage wieder ran laufen zu können - Leider nicht so einfach.
Nach 8 km, Platz 1 und 2 erst noch in Sichtweite, bleibt einer der beiden stehen. Im Vorbeilaufen frag ich "Alles gut?" - "Ist okay, lauf weiter" und finde mich auf Platz 2 wieder. Die Jagd ist eröffnet. Den neunten Kilometer beende ich eine Minute schneller als im Rennplan, fühle mich aber gut. Für die nächste 12 (flachen) Kilometer habe ich mir eine Splitzeit von 44 Minuten (3:40/k) vorgenommen. Es geht trotz des etwas schnelleren Anfangs, perfekt auf, nur der Erstplatzierte, noch gerade so in Sichtweite, kommt einfach nicht näher. Die Hoffnung, er habe sich das Rennen falsch eingeteilt und auf den letzten Kilometern könnte ich nochmal ran kommen, hat er im Keim erstickt. Es folgen 2 anspruchsvolle Kilometer mit jeweils einem deutlich spürbaren Anstieg - auch hier alles im Rennplan. Nach einem kleinen Extraschlenker (wie sich rausgestellt hab bin ich die Strecke im Training jedes Mal ein bisschen falsch gelaufen ^^) geht es das Reststück bergab. Auf der langgezogenen Gerade kurz vor der finalen Zielgerade, erspähe ich ihn noch am Horizont - Mit einer Minute Vorsprung.
Somit hat es für den zweiten Platz gereicht. Der geheime Traum vom Sieg - Schwamm drüber. Der Traum vom Podium - erfüllt! Geil! Beim Blick auf die Uhr sehe ich, dass ich fast 3 Minuten schneller als im Vorjahr war. Es lief wirklich allererste Sahne. Meine Gedanken: Vielleicht die beste Laufform meines bisherigen Lebens? Nun in die Saisonpause zu gehen, fast ein bisschen schade. Man soll ja aufhören wenn's am schönsten ist und schöner als heute hätte es kaum sein können!

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...und hier zur Ergebnisliste

Danke an Dirk und an Martin für die Fotos!
Für mich geht es seitdem mit einem klaren Schwerpunkt aufs Schwimmen weiter. In diesem Monat steht noch die Stadtmeisterschaft über 1500 Meter Freistil an sowie ein 100x100-Meter-Schwimmen in netter vertrauter Runde. Meine Traumziele (400F < 5' und 1500F < 20') stehen nach wie vor... seit langer Zeit und ich gebe nicht auf. Die Pläne für nächstes Jahr stehen so weit auch schon - Es wird sicher nicht langweilig!

Danke fürs Lesen ^^v

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