10-Km-Straßenlauf LM 2019

Wie jedes Jahr findet am 1. Mai der Kaltenkirchener Stadtlauf statt, in diesem Jahr die 30. Ausgabe. Wie schon 2014, 15 und 17 findet auch dieses Jahr hier im beschaulichen Örtchen im Kreis Segeberg wieder die Schleswig-Holsteinische Landesmeisterschaft im 10-km-Straßenlauf statt.

Mein Training meiner letzten Wochen war irgendwo zwischen strukturiert und nach Lust und Laune. Für die Struktur sorgt in erster Linie das regelmäßige Schwimmtraining mit dem Verein und der Track Tuesday (Tempolaufprogramme unter Anleitung von Detlev). Im restlichen Wochenverlauf probiere ich dann noch häufig noch 1-3 Einheiten auf dem Rad zu absolvieren, allerdings selten viel mehr als 60K, dafür aber mit einem relativ hohen intensiven Anteil. Dem gegenüber steht die Lust und Laune, was sich unter anderem in der 300-km-Tour 12 Tage vor dem Stadtlauf äußert. Vor 3 Tagen durfte ich zudem auch im Rahmen einer Staffel die letzten 10 km des Hamburg Marathons laufen. Wer hätte da nein sagen können? Abgesehen von Kälte und viel zu viel Regen an jenem Tag hatten wir großen Spaß!

Wie es nun um die Laufform steht, ist also nicht wirklich gewiss, aber das macht es nur umso spannender. Eine gute Stunde vorm Start finde ich mich in Kaltenkirchen wieder. Mit Simon, Nick und Fiete absolviere ich das obligatorische Aufwärmen: Eine gute viertel Stunde locker Laufen, Lauf-ABC, Steigerungsläufe - die übliche Routine. Ich kann nicht behaupten, dass sich die beim Einlaufen Beine gut anfühlen, aber was soll das schon heißen? Auf die Frage, was ich mir vornehme, erwider ich verhalten: "Unter 34 wäre schon cool". Eine Aussage, die ich in der Vergangenheit hin und wieder gemacht habe, funktioniert hat es bislang lediglich 3 Mal und heute fällt es mir recht schwer, selber dran zu glauben.

Das Wetter ist äußerst unbequem, relativ Windig und vor allem kalt, aber zumindest regnet es nicht (mehr). Pünktlich um 11:45 ertönt der Startschuss. Ich sortiere mich problemlos im Feld ein und finde mich an einer Position wieder, in der ich mich wohl fühle. Nach einem knappen Kilometer blicke ich eine lang gezogenen Gerade hinunter und zähle meine Position ab. Ich zähle bis neun und schließe scharfsinnig daraus, dass ich wohl an Position 10 liegen müsste. Bei einer 10-Km-Landesmeisterschaft bin ich hier erfahrungsgemäß im richtigen Bereich.

Nach dem ersten Kilometer zeigt meine Uhr einen 3:10er-Split an, trotzdem sehe ich, wie die Spitze schon gut 50 Meter vorausgeeilt ist und sehe auch, dass ein "direkter Konkurrent", der üblicherweise in meinem Tempobereich unterwegs ist und somit für mich eine gute Orientierung ist, ein paar Schritte vor mir läuft. Die Beine fühlen sich trotz des schnellen ersten Kilometers voller Leben an, wobei ich im Nachhinein auch feststellen muss, dass der erste und sechste Kilometer (Der 10-km Kurs besteht in Kaltenkirchen aus 2 identischen 5-km-Runden) durch Wind und Profil etwas schnellerer Natur ist. Also, weiter geht's! Nach 3 km schau ich ein zweites und vorerst letztes Mal auf die Uhr: 9:42 - kann das sein? Ich überlege, ob ich je so schnell auf 3 km gelaufen bin - vielleicht vor 3 Jahren an gleicher Stelle, aber sonst noch nie. Dennoch: Die Beine fühlen sich gut an und in mir kommt langsam Optimismus auf. Ich überhole meinen Konkurrenten und sicher mir vorerst den neunten Platz. Bevor es auf die zweite Runde geht, sind der vierte und fünfte Kilometer etwas langsamer, wovon ich im Rennen aber nichts merke, denn ab jetzt ist der Blick bis zum Ziel nur noch nach vorn gerichtet - fast. Kurz vorm Abschluss der ersten Runde ertönt von der Seite "Kopf runter!". Die Anweisung kommt von Detlev, denn ich kippe beim Laufen mal wieder nach hinten. Alles klar, die Körperhaltung wird dann so gut es geht korrigiert bevor der Blick nochmal auf die Uhr beim Start/Zielbogen geht: 16:39 - Na, das läuft doch!

Der Kurs ist an sich relativ verwinkelt und dennoch schnell. Von den vielen Laufveranstaltungen, an denen ich bis heute teilnehmen durfte, gehört dieser definitiv zu meinen Lieblingsstrecken. Zum einen gefällt mir, dass über zwei Runden gelaufen wird, das macht die Aufteilung für den Kopf ein wenig "mundgerechter", zudem ist der Kurs abgesehen, von einem leichten Anstieg auf dem 5./10. Laufkilometer superflach, vor Allem ist dieser Kurs aber wunderbar abwechslungsreich, daher ist dies auch bereits meine 5. Teilnahme. Hundert Meter vor mir sehe ich auf den längeren Geraden einen jungen Itzehoer, noch ein paar Meter weiter vorn läuft Nick. Während sich Nick nach und nach weiter entfernt, gilt dasselbe nicht für den Itzehoer. Im Grunde laufe ich seit dem dritten Kilometer allein, Gruppen haben sich dieses Mal erstaunlicherweise in meinem Zeitbereich gar nicht gebildet. Das war bei allen anderen Landesmeisterschaften anders, aber manchmal hat man halt Glück, manchmal muss man da alleine durch. Was nun aber sicherlich hilft, ist, dass ich Kilometer für Kilometer ein bisschen näher an den Itzehoer herankomme bis ich dann nach genau 9 Kilometern bei ihm bin und ihn überholen kann. Somit befinde ich mich bereits auf Platz 8 - Wer hätte das vor einer halben Stunde gedacht? Ich jedenfalls nicht. Den letzten Kilometer (der 5. und 10. waren durch Wind/Profil die anspruchsvolleren) absolviere ich mit 3:25 nicht rasant schnell, aber immer noch flotter als den 5., welcher der langsamste war. Auf der 200 Meter langen Zielgerade gebe ich nochmal alles und laufe als 7. der LM-Wertung (einer vor mir kommt aus Hannover) und Vizemeister meiner Altersklasse (M30) ein. Die Uhr stoppt bei 33:36 (Netto) - Das ist meine drittschnellste je gelaufene Zeit über diese Distanz, nochmal 15 Sekunden schneller als gute 2 Monate zuvor in Kiel und nur 5 Sekunden über meiner persönlichen Bestzeit. Für die zweite Runde habe ich mit 16:57 zwar 18 Sekunden mehr benötigt als für die erste, aber ich denke das ist in Sachen Renneinteilung immer noch absolut okay! Ich bin zufrieden oder noch mehr: Etwas überrascht und unglaublich froh über das Ergebnis!

 

Datenaufzeichnung der Landesmeisterschaft

 

 

Wer weiß - Bei einem optimalen Rennverlauf (Laufen in einer kleinen Gruppe) und besserem Wetter (5° wärmer und weniger Wind) hätte ich vielleicht sogar neue Bestzeit erreicht. Erstmals habe ich es geschafft, innerhalb einer Saison 2 mal unter 34 Minuten zu laufen. Auf jeden Fall ist das alles Anlass genug um mich für einen Start bei der Landesmeisterschaft im Halbmarathon zu melden - Somit mein nächstes Rennen, in Itzehoe am 11. Mai.

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